10 Tipps zur Selbstversorgung ohne Garten und Balkon

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Selbstversorger profitieren von vielen Vorteilen, da sie die Qualität der Erzeugnisse besser kontrollieren können. Um das eigene Obst und Gemüse anzubauen, ist nicht unbedingt ein Wohnort auf dem Land erforderlich. So kannst du die Selbstversorgung auch ohne Garten und Balkon umsetzen, wenn sich das Zuhause in der Stadt befindet. In Eigenregie angebaute Lebensmittel sind nicht nur gesünder, sondern schmecken auch viel besser.

1. Lebensmittel in Wohnräumen anbauen

Selbstversorgung ist sogar im Eigenheim mit gewissen Einschränkungen möglich ist. Selbst in kleinen Wohnräumen lassen sich Nutzpflanzen mit Erfolg ziehen, zum Beispiel auf den Fensterbänken und in der Küche. Dafür eignen sich am besten kleine Gewächse, die nicht viel Platz in Anspruch nehmen. Als Gefäße dienen Blumenkästen und Töpfe, denkbar sind auch Blumenampeln und ein hängender Garten an der Wand als Anbaufläche. So eignen sich Cherry-Tomaten, Erdbeeren, Radieschen und kleinformatige Salatvariationen wie Rucola für den Anbau. Auf einer besonders breiten und tiefen Fensterbank kannst du auch einen Kübel für einen Zitronenbaum abstellen. Zwar gibt es im Gartencenter schon vorgezogene Jungpflanzen zu kaufen, aber im Idealfall ziehst du die gewünschten Gewächse selber aus Samen oder Ablegern vor. Dieses Vorgehen ist kostengünstiger, dazu kannst du alte Sorten und spezielle Raritäten züchten. Für die Küche bietet sich ein Kräutergarten an, um stets frische Kräuter für die Zubereitung von Mahlzeiten parat zu haben.

2. Kresse und Sprossen eigenständig ziehen

Würzige Kresse und knackige Sprossen lassen sich ganz einfach in Wohnräumen selber ziehen. Dafür sind Kressesamen, eine flache Schale und ein bisschen Blumenerde erforderlich. Alternativ kannst du auch Watte auf einem tiefen Teller auslegen und mit den Samen bestreuen. Dann nur den Untergrund leicht befeuchten und jeden Tag mit etwas Wasser benetzen, an einen sonnigen, aber nicht zu heißen Standort stellen. Nach einigen Tagen steht die frische Kresse schon zum Ernten bereit. Sie schmeckt sehr gut im Salat und als Beilage auf dem Brot. Des Weiteren sind selbstgezogene Sprossen reich an Vitaminen und Mineralien. Zu den hochwertigen Varianten gehören:

  • Alfalfa
  • Mungobohnen
  • Buchweizen
  • Hülsenfrüchte wie Berglinsen, Kichererbsen, Erbsen, ...
  • Quinoa
  • Amaranth
  • Leinsamen
  • Chiasamen
  • Sonnenblumenkerne
  • Brokkolisprossen
  • Radieschen

So kannst du in den kargen Wintermonaten mit wenig saisonalen Obst- und Gemüsesorten deinen Speiseplan mit dem essbaren Grün bereichern.

3. Wilde Gewächse ernten

In den heimischen Wäldern und auf den Wiesen der Umgebung wachsen oft essbare Pflanzen. Dazu gehören wilde Früchte wie Brombeeren, Heidelbeeren und Himbeeren. Des Weiteren kannst du Kräuter wie Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn und Sauerampfer am Wegesrand ernten und ohne Probleme verzehren. Dabei handelt es sich um eine vitaminreiche Kost, die mit einem würzigen Geschmack überzeugt. Darüber hinaus gibt es in den hiesigen Breitengraden essbare Wurzeln zu entdecken, die sich für die Zubereitung von Speisen eignen. Zum Beispiel von der Nachtkerze, dem Beinwell, der Knoblauchrauke und dem Rohrkolben. Um die wilden Pflanzen korrekt zu bestimmen und schnell zu erkennen, bietet sich ein Kurs an der Volkshochschule an. Darüber hinaus gibt es im Internet zahlreiche Portale, die sich mit dem spannenden Thema beschäftigten und natürlich Smartphone-Apps, die dir dabei helfen. Auf diese Weise kannst Du, ohne die arbeits- und zeitaufwändige Gartenarbeit, in der Natur in deinem Umfeld ernten.

4. Pilze sammeln

Wenn sich im Herbst die Blätter der Bäume bunt verfärben, können Sammler im Wald mit einer fetten Beute rechnen. Wer sich in der Umgebung und bei der Bestimmung von Pilzen gut auskennt, kann die außergewöhnlichen Kreaturen zu leckeren Gerichten verarbeiten. Zu den essbaren Wildpilzen in unseren Breitengraden gehören unter anderem Birkenpilze, Maronen, Pfifferlinge und Steinpilze. Abhängig vom jeweiligen Standort wachsen andere Arten. Jedoch ist es am Anfang nicht sehr leicht, die verschiedenen Pilze richtig zu bestimmen. Da viele Sorten giftige Doppelgänger haben, ist damit nicht zu spaßen. So kann deren Verzehr zu gesundheitlichen Problemen oder im Extremfall sogar zum Tod führen. Deswegen solltest du dich zuerst von erfahrenen Sammler:innen begleiten und beraten lassen. Hilfreich sind auch geführte Pilzexkursionen, die in vielen Regionen im Angebot stehen.

5. Öffentliche Nutzbäume abernten

In Deutschland kümmert sich die Organisation Mundraub seit vielen Jahren um Obstbäume, die öffentlich für die Bevölkerung zugänglich sind. Die zuständigen Mitarbeiter sind sowohl für die Pflege als auch für neue Pflanzungen verantwortlich. Das Ziel ist die Erschaffung von essbaren Landschaften in urbanen Gegenden, sodass alle Bürger davon profitieren. Außerdem organisiert Mundraub gesonderte Aktionen, die sich mit der Ernte, dem Anpflanzen und der Pflege befassen. So kannst du als Selbstversorger an geführten Entdeckertouren teilnehmen. Auf der Karte von Mundraub kannst du online nicht nur nahe liegende Obstbäume und Obststräucher finden, sondern auch Kräuter und Nüsse. Dazu ist dort die genaue Erntezeit verzeichnet.

6. Gartenfläche zum Anbauen mieten

Wenn du gerne in einem größeren Format selbst anbauen möchtest, aber dafür keinen eigenen Garten hast, ist das Anmieten einer geeigneten Fläche möglich. Ganz klassisch und weit verbreitet in der Bundesrepublik sind Schrebergärten. Sie erfreuen sich bei allen Generationen einer großen Beliebtheit und bieten dir als Schrebergärtner:in ein Stück grüne Natur in einer städtischen Umgebung, um sie zu bewirtschaften. Darüber hinaus gibt es auch urbane Gemeinschaftsgärten und geteilte Gärten im Angebot, ebenso wie die solidarische Landwirtschaft. Auf diesen Wegen kannst du auch ohne einen eigenen Garten oder Balkon gemeinsam mit Gleichgesinnten frisches Obst und Gemüse ernten. Das Fleckchen Erde lässt sich normalerweise für wenig Geld anmieten, sodass die Kosten dabei überschaubar bleiben.

7. Lebensmittel länger haltbar machen

Um die Selbstversorgung während aller Jahreszeiten mit Erfolg umzusetzen, spielt das Konservieren der Lebensmittel eine extrem wichtige Rolle. Dazu gehören die folgenden Methoden, welche nicht so schwer sind:

  • Einkochen
  • Fermentieren
  • Einlegen
  • Trocknen

So stellt das Einkochen eine einfache Möglichkeit dar, um frisches Obst und Gemüse lange haltbar zu machen. Auf diese Weise steht es dir auch nach der jeweiligen Saison zum Verzehr bereit. Beim Einlegen werden die Lebensmittel in einer bestimmten Flüssigkeit konserviert, zum Beispiel Alkohol, Essig oder Öl. Dafür eignen sich die meisten Früchte, Kräuter und Gemüsesorten, welche dadurch eine neue Geschmacksnote annehmen. Des Weiteren zählt das Trocknen zu den ältesten und einfachsten Methoden, um Nahrungsmittel sehr lange haltbar zu machen. Es bietet sich für Kerne, Nüsse, Fisch und Fleisch an. Auch mit Obst, Gemüse und Kräutern ist das Trocknen möglich. Der Trockenprozess erfolgt entweder unter der prallen Sonne, im Backofen oder schon professioneller im Dörrautomaten. Beim Fermentieren wird Haltbarkeit durch Bakterien, Enzyme oder Pilze möglich. Bei diesem Prozess entstehen Alkohol, Gase und Säuren, welche dafür sorgen, dass die Lebensmittel konserviert werden.

8. Brot und Brötchen backen

Wer sich noch unabhängiger von den Lebensmittelgeschäften machen will, kann sein eigenes Brot und Brötchen in Eigenregie backen. So enthalten die meisten Brote aus dem Supermarkt nicht nur Hefe, sondern auch künstliche Zusätze, damit der Teig schneller aufgeht. Allerdings verursachen sie bei vielen Konsumenten gesundheitliche Probleme und Unverträglichkeiten. Ganz traditionell ist das natürliche Backen mit Sauerteig. Bei dieser Methode kommen weder Hefe noch künstliche Zusätze und Emulgatoren zum Einsatz. Als Grundlage für das Brot dient das Ansetzen des Sauerteiges. Die dafür erforderlichen Ansätze kannst du im Internet bestellen oder im Fachhandel erwerben. Vielleicht hat auch jemand in deinem Bekannten- und Freundeskreis einen geeigneten Ansatz abzugeben. Ergänzend lässt sich das benötigte Mehl vor jedem Backvorgang frisch mit einer Getreidemühle mahlen. Im Anschluss erwartet dich nach der ganzen Arbeit der Duft und der gesunde Genuss von frisch gebackenem Brot.

9. Regional und saisonal frische Lebensmittel einkaufen

In der heutigen Zeit stehen in den Supermärkten zahlreiche Produkte aus der ganzen Welt zum Verkauf. Allerdings gehen sowohl der Anbau in konventioneller Landwirtschaft als auch der lange Transport mit vielen Nachteilen für die Umwelt einher. Wer sich nachhaltig ernähren möchte, verzichtet komplett auf Kiwis aus Australien und Weine aus Südafrika. Frische Lebensmittel solltest du nur während der jeweiligen Saison erwerben und den Überschuss für den Rest des Jahres konservieren (s. o.). Dazu empfiehlt es sich, auf Bauernmärkten und beim lokalen Erzeuger einzukaufen, um die Auswirkungen des Anbaus und der Transportwege auf das Klima gering zu halten.

10. Kosmetik und Waschmittel in der Natur finden

Bei der Selbstversorgung ohne Garten und Balkon kannst du sogar Kosmetik und Waschmittel selbst herstellen. So liegen im Herbst in vielen Gegenden große Mengen an Rosskastanien auf dem Boden für die Ernte bereit, welche an wild wachsenden Bäumen herangereift sind. Damit kannst du dein eigenes Duschgel, Waschmittel und Zahnputzprodukte anfertigen. Darüber hinaus lässt sich Efeu zu einem kostenlosen Waschmittel verarbeiten, er kommt so gut wie überall vor. Des Weiteren lassen sich Kartoffel-, Orangen- und Zitronenschalen zu wirksamen Lösungen für den Einsatz im Haushalt verarbeiten. Damit kannst du unter anderem schmierige Flecken entfernen und Spiegelflächen oder Fensterglas sauber machen, damit sie in einem neuen Glanz erstrahlen.

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